Mittelaltermarkt
Dülmen. Polster, Kettenhemd, Gürtel, Axt - Fabian Hielscher macht sich fertig für den Kampf.
Und das braucht seine Zeit. €žMit Hilfe schaffe ich das in fünf Minuten, sagt der 31-Jährige, nachdem er sich in sein Kettenhemd gemüht hat.
Nebenan, auf dem Turnierplatz, laufen bereits die ersten Aufwärm-Scharmützel.
Mitorganisator Andre Peter stimmt die Besucher auf die Schaukämpfe ein. Wir hauen nicht einfach nur drauf. Da sind Sinn und Verstand hinter, betont er. Das kann Fabian Hielscher nur bestätigen.
€žEs gibt in etwa die gleichen Rollen wie beim Schachspiel. Und ich bin der Läufer.
Seine Rüstung wiege rund 25 Kilogramm, andere kommen auf bis zu 40 Kilo.
Dann betritt Hielscher als Kreuzritter den Turnierplatz, der bereits gut umlagert ist von Schaulustigen.
Die strömen am Wochenende bei schönstem Herbstwetter in Scharen nach Visbeck, wo auf dem Gelände des früheren Rittergutes zum ersten Mal ein Mittelaltermarkt stattfindet. Hier treffen Besucher auf Falkner und deren gefiederte Begleiter, auf Musikanten, Geschichtenerzähler und Händler. Ein solcher ist auch Horst Fischer, besser bekannt als MacCrow, der Highlander. Schmuck, Lederwaren oder Messer hat er an seinem Stand ausgebreitet. Er genießt die Atmosphäre rund ums Haus Visbeck. Die großen, kommerziellen Märkte sind nicht so mein Ding. Aber hier, hier ist es top. Die ganze Organisation passt, sagt der Handwerker. Und wendet sich dann wieder seiner Holzschnitzerei, einem einäugigen Drachen, zu.
Auf dem Turnierplatz treten Ande Peter und seine Mitstreiter jetzt im Kampf um eine fiktive Brücke gegeneinander an. Hier trifft Kelten-Krieger auf Wikinger, Templer gegen freie Ritter. Mittendrin dabei ist Fabian Hielscher. Seine Axt hat er gegen einen Dolch getauscht. Kleiner und leichter als die übrigen Kämpfer, sucht er gezielt den Nahkampf - mit Erfolg. Der mit seinem Dolch, stöhnt ein Konkurrent in der Pause, als sich die nass geschwitzten Recken Wasser reichen lassen.
Von Kristina Kerstan aus der DZ vom 27.09.2015