Die Geschichte der Marienkapelle Visbeck

Ursprünge und Bau

Die Marienkapelle Visbeck wurde erstmals 1572 urkundlich erwähnt und war ursprünglich eine achteckige Holzkapelle. Sie lag außerhalb der ehemaligen Gewässer, die den auf zwei Inseln gelegenen Wehrbau „Haus Visbeck“ umgaben, und befand sich im Südwesten, mit dem Eingang zur Toreinfahrt gerichtet.

Neubau im 18. Jahrhundert

Zwischen 1747 und 1749 wurde die Kapelle nach den Plänen des Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun aus Stein neu erbaut, was die Wetterfahne des Glockendachreiters bezeugt. Am 29. Mai 1747 erhielt die Kapelle das Messprivileg von Papst Benedikt XIV.

Architektur und Ausstattung

Der barocke Altar mit dem Bild der unbefleckten Empfängnis wurde im Laufe der Jahre erneuert und erweitert. Im Oktogon steht der Altar, wobei der Priester bei der Gabenbereitung mit dem Rücken zur Gemeinde steht. Ein gotischer Beichtstuhl unter der Orgelempore und eine alte Orgel aus St. Michael Rödder ergänzen die Ausstattung.

Erweiterungen und Renovierungen

1889 wurde die Kapelle durch einen rechteckigen Anbau vergrößert, da die Besucherzahl bei Gottesdiensten zu groß war. Die charakteristischen Baumerkmale der Kapelle wurden auch im Anbau beibehalten.

1952 wurden der Putz des Anbaus entfernt und das Dach ausgebessert. Die Kapelle erhielt einen Holzofen und einen Schornstein, der noch heute zu erkennen ist. Die Innenwände und Fensteröffnungen wurden neu gestrichen.

Modernisierungen

In den 1980er Jahren erhielt die Kapelle eine Glocke von 1811 aus der Burg Kakesbeck in Lüdinghausen, die heute vollautomatisch betrieben wird. Aufgrund von Feuchtschäden wurden 1981 die Holzdielen und der Ofen entfernt und durch eine Gasheizung ersetzt, die bis 2020 genutzt wurde.

1982 erhielt die Kapelle neue Bänke aus der Kapelle Borkenberge als Schenkung der Kirchengemeinde St. Dionysius Seppenrade. Eine elektronische Orgel und zwei Deckenkronleuchter sorgten ab 1984 für eine angemessene Beleuchtung.

Jüngste Renovierungen

2008 wurde der Sonntagsgottesdienst eingestellt, nachdem die Gemeinden Heilig Kreuz und Maria Königin zur Großgemeinde Heilig Kreuz fusionierten.

2019 begann die Außensanierung der Kapelle in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt und dem Architekturbüro Spital-Frenking in Lüdinghausen. Der Zementputz wurde entfernt und durch einen wasserdurchlässigen Kalkputz ersetzt.

2020 folgte die Innenrenovierung: Reinigung der Orgel, Restaurierung des Altars und der Altarbilder, neuer Bodenbelag und neue Bestuhlung sowie die Erneuerung des Wandputzes. Die bisherigen Kirchenbänke wurden im August 2021 an eine Kirchengemeinde im polnischen Doblino übergeben. Die jetzige Bestuhlung stammt aus der Kirche St. Ludger, Duisburg-Asterlagen.

Heute steht die Marienkapelle Visbeck als ein Ort der Andacht und Geschichte, der sich stets den Bedürfnissen der Gemeinde angepasst hat und liebevoll restauriert wurde.